Die 4 Säulen der ökologischen Zukunftsfähigkeit

ein Kleeblatt an ökologischen Bedingungen

Zukunftsfähigkeit hat mehre Dimensionen, wobei die ökologische eine conditio sine qua non bildet. Die sozialen Dimensionen können dazu gerne gleichberechtigt betrachtet werden, die ökonomische Zukunftsfähigkeit dagegen ist keine Bedingung sondern das Ergebnis. Ökonomisch zukunftsfähig kann nur sein, was die ökologische und soziale Zukunftsfähigkeit befördert.

Entsprechend sollten die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen so gestaltet werden, dass alles andere gar nicht möglich wird.  Für einige der Rahmenbedingungen könnten die rechtlichen und ökonomischen Vorgaben dergestalt sein, dass sowohl den Produzierenden als auch den Konsumierenden die Last der ethischen Entscheidung erst gar nicht aufgebürdet wird. Bei der Suffizient-Bedingung (s.u.) wird es freilich nicht ohne ethische Grundhaltung gehen (siehe Goldene Regel, global gedacht)

Dabei gilt es zu begreifen, dass ökologische Zukunftsfähigkeit mehr als nur eine Dimension hat.

Es gibt zumindest ein Quartett von Bedingungen der ökologischen Nachhaltigkeit zu beachten:  Konsistenz- Effizienz – Suffizienz und Resilienz.

Unter Konsistenz-Bedingung wird die Notwendigkeit verstanden, alle (wirtschaftlichen) Tätigkeiten so zu gestalten, dass sie sich mittelfristig in natürliche Kreisläufe einfügen können, also ungiftig, erneuerbar, abbaubar,… sind. (Kreislaufwirtschaft, Cyclonomy oder das „cradle to cradle-Konzept“ (C2C) konzentrieren sich auf diese Aspekte. Die meisten klassischen Umweltparameter ziehlen auf das Vermessen dieser Konsistenz bzw. Inkonsitenz (z.B. Toxizitäten)

Unter Effizienz-Bedingung wird die Notwendigkeit verstanden, Energie, Material, Flächen (und Geld-Mittel) effizient einsetzen, d.h. möglichst viel Nutzen pro eingesetztem Gut zu erzielen, da diese immer begrenzt sind.

Unter Suffizienz-Bedingung wird die Notwendigkeit verstanden, mit dem physisch Vorhandenen auskommen. Dies kann pro Haushalt, pro Nationalstaat, aber am sinnvollsten natürlich pro Planet betrachtet werden. Der Ökologische Fußabdruck ist eines der wenigen Maße, die diese Aspekte adressieren

Unter Resilienz –Bedingung wird die Notwendigkeit verstanden, das Puffervermögen unserer Systeme (natürliche wie technische oder wirtschaftliche) soweit zu festigen, dass die Systeme auch bei Störungen halbwegs stabil bleiben können.

Zur Resilienz der Ökosysteme tragen ganz entscheidend Artenvielfalt, Boden- und Wasserqualität bei. Auch bei technischen und wirtschaftlichen System ist Vielfalt ein stabilisierender Faktor, ebenso wie Transparenz und der Grad der Beteiligung aller Betroffenen

Wird Effizienz oder Konsistenz auf Kosten der Resilienz gesteigert, gehen Krisensicherheit und Widerstandsfähigkeit unserer Gesellschaft noch weiter verloren und es könnten schon kleine Krisen oder Kollapse von Teilsystem zu großen Katastrophen führen. So etwa erfordern hocheffiziente „intelligente Stromnetz“ (smart-grids) – durchaus kluge Ideen – aber eben auch das reibungslose Funktionieren der weltweiten Kommunikations-Technologien. Und dort herrscht aber alles andere als Vielfalt und Transparenz. Ein simpler Computer-Virus könnte das gesamte System kollabieren lassen. Das ist das Gegenteil von Resilienz!

Bei allen Schritten in Richtung Zukunftsfähigkeit geht es also nicht um die maximale Erfüllung einer der Bedingungen, sondern um die optimale Balance zwischen den Anforderungen.

Die Erfüllung der Suffizienz-Bedingung ist dabei als „Mutter aller Nachhaltigkeit“ zu betrachten, eine unbedingt notwendige, wenn gleich nicht hinreichende Bedingung einer zukunftsfähigen Gesellschaft. Die anderen Bedingungen müssen unter gegenseitiger Rücksichtnahme optimiert werden. 

Dabei kann es ständig zu Konflikten bei den einzelnen Zielfeldern kommen.

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Begrenzte Welt

Unbestreitbar ist die „carrying capacity“ (die Tragkraft der Erde) begrenzt. Auch das effizienteste Raumschiff, völlig giftfrei und mit perfekt geschlossenen Kreisläufen kann nur eine begrenzte Anzahl an Passagieren tragen.

Im „Raumschiff Erde“ sind nicht nur Öl, Erze und die assimilative Kapazität der Ökosysteme und der Atmossphäre begrenzt. Auch die biogenen Ressourcen, zwar beständig erneuerbar, sind in der jährlich verfügbaren Menge arg begrenzt.