Es kommt nicht darauf an, den Menschen der Dritten Welt mehr zu geben, sondern ihnen weniger zu stehlen.

Jean Ziegler

Gut leben, auf kleinem Fuß

Ein großer Vorteil des ökologischen Fußab­drucks ist, dass das Globale mit dem Lokalen verknüpft werden kann. Man kann den Fuß­ab­druck sowohl

  • für die gesamte Menschheit,
  • als auch für ein Land oder
  • eine Person,
  • für eine Flugreise nach New York oder
  • für eine Illustrierte messen.

Errechnet man den Fußabdruck der gesamten Menschheit, so stellt sich heraus, dass wir bereits mindestens 1,5 Planeten benötigen. Was zuerst wie ein Rechenfehler anmutet, bedeutet, dass die Fläche der Erde nicht mehr ausreicht, uns dauerhaft mit all dem zu versorgen, was wir brauchen und all das zu schlucken, was wir nicht mehr brauchen.

Immer früher im Jahr tritt der Tag ein, an dem die globalen Ressourcen und Senken für diese Jahr „aufgebraucht“ sind, die Natur diese Leistungen nicht mehr nachhaltig bieten kann, ohne vom nächsten Jahr Anleihe zu nehmen. (World Overshoot Day) Das heißt, wir leben vom Kapital der Natur, nicht von den Zinsen. Das Kapital aufzuzehren ist aber nicht nachhaltig, wie jede HandelsschülerIn in der ersten Klasse lernt. Und es ist keinesfalls zukunftsfähig.

Erschwerend kommt dazu, dass der Großteil der Menschheit von all dem, was wir der Natur entreißen, noch überhaupt keinen Nutzen hat. Im Gegenteil, die Vermögenden werden immer vermögender und zugleich sind 800 Millionen Menschen (hundert mal die Anzahl  der BürgerInnen Österreichs) kritisch unterernährt, hungern und sterben an Hunger und dessen  unmittelbaren Folgen.

Weniger als ein Viertel der Menschheit verprasst drei Viertel aller Ressourcen. Die Globale Herausforderung ist nicht mehr und nicht weniger als den Planeten gerechter aufzuteilen. Den Planeten teilen, Platz machen für drei Viertel der Menschheit und den Rest der Schöpfung, die Millionen Arten von Tieren und Pflanzen.

Netto Primär Produktion

Dem ökologischen Fuß­ab­druck liegt das Konzept der Tragfähigkeit zu Grunde. Tierisches Leben, also auch unseres, ist von der Energie abhängig, die von den grünen Pflanzen in Form von Zuwachs an or­ga­ni­schem Material ge­spei­chert wird. Das braucht öko­logisch produktive Fläche.

Die menschliche Existenz hängt somit naturgesetzlich von der sowohl be­grenz­ten als auch begrenzenden produktiven Fläche unserer Biosphäre ab.

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