Nach einer rund sechsmonatigen Vorbereitung durch zahlreiche NGOs, zivilgesellschaftliche Kräfte und engagierte BürgerInnen fand – ohne öffentliche Subventionen – die erste „Konferenz Zivilgesellschaft“ am 6. und 7. Mai im NIG (Universität Wien) statt. Es nahmen rund 200 TeilnehmerInnen aus allen NGO-Bereichen und im Dialog mit TeilnehmerInnen aus Gewerkschaften, Unternehmen, Politik und Interessensverbänden teil.
In 10 intensiven und konstruktiven Open-Space Workshops wurden tiefgehende Analysen getroffen, Visionen formuliert und Maßnahmen entwickelt:
Die Analysen:
Das herrschende Politik- und Wirtschaftssystem, das die Kluft zwischen Arm und Reich sowohl global als auch in Europa vergrößert, ist nicht zukunftsfähig und zerstört die ökologischen Grundlagen. Gefordert sind soziale und ökologische Gerechtigkeit und ein Mehr an direkter demokratischer Mitbestimmung. Demokratie und Menscherechte werden allerorten untergraben und sind gefährdet. Organisierte Wirtschaftsinteressen und die politischen Parteien erweisen sich zunehmend als rat- und auch mutlos gegenüber den globalen Herausforderungen. Die Zivilgesellschaft versteht sich auch als ein dialogorientiertes Kompetenzzentrum, um grundlegende, ganzheitliche Systemfragen zu stellen und paradigmatisch neue Antworten anzubieten.
Die Vision:
Jegliche konstruktive Lösungsansätze brauchen eine lebensfreundliche Grundhaltung. Weiters ist es Ziel, die Volkssouveränität zu verwirklichen. Vision ist es, eine Welt ohne Armut unter Wahrung der Menschenrechte, des kulturellen und natürlichen Erbes zu schaffen. Damit diese Visionen nicht in den gängigen Sonntagsreden verenden, schlagen wir folgende Maßnahmen als notwendig vor.
Die Maßnahmen:
- Einführung eines Grundeinkommens
- Einführung der dreistufigen Volksgesetzgebung
- Unverzügliche Realisierung der Energiewende
- Umfassende Besteuerung der Finanzströme und Schließung der Steueroasen
- Primat der regionalen Wirtschaftskreisläufe: Lokalmärkte vor Globalmärkten. Eine wesentliche positive Konsequenz daraus ist die Stärkung von Klein- und Mittelbetrieben.
- Umfassende Förderung Alternativer Medien
- Durchführung und Organisation des ersten Weltkongress der Alternativen Medien in Wien (2007)
Diskutiert wurden weiters die Fragestellungen: Wachstum, Lebensqualität, Glück und Lebensstil, Selbstbestimmung, Paradigmenwechsel und eine zukunftsfähige Stadtplanung. Es besteht Konsens, dass der ökologische Fußabdruck als essentielle Messgröße Anwendung finden soll.
Als organisatorischer Hauptbeschluss (einstimmig und ohne Gegenstimme) wurde gefasst:
„Es soll im Laufe des Jahres 2006 ein Gründungskongress „Initiative Zivilgesellschaft“ (Arbeitstitel) durchgeführt werden. In der bisher geübten Offenheit und Transparenz ist jede und jeder eingeladen mitzuwirken. Es sollen dafür drei Arbeitsgruppen (AG) konstituiert werden bzw. sind bestätigt worden: AG Inhalt (Leitung: Peter Weish), AG Organisation (Leitung: Christian Neugebauer), AG Finanz (Leitung: Fritz Binder-Krieglstein). Höchstes Gremium bis zum Gründungskongress ist das Plenum, welches von den Leitern der Arbeitsgruppen regelmäßig einberufen wird. Sie tragen Sorge für Einladung, Ort und Protokoll. Den AGs werden folgende Arbeitsmandate erteilt: Ausarbeitung der Organisationsstruktur (Vereinsstatuten, EVI-Prinzip etc.), Finanzierung und Verdichtung der Inhalte wie verabschiedet. Diese Ausarbeitung wird zum Gründungskongress beschlussfähig vorgelegt und in den Plena abgestimmt. Die Glocalist Medien stellen weiterhin nach Maßgabe das Organisationsbüro und die Medien zur Verfügung (Sondernewsletter und Menüpunkt „Konferenz Zivilgesellschaft“ auf Glocalist Daily News).“
Abschließend stellt die „Konferenz Zivilgesellschaft“ fest: „Zivilgesellschaft – Ja, ich bin dabei!“ Im Bewusstsein und in Anerkennung, dass zahlreiche Initiativen und Netzwerke in diese Richtung arbeiten, laden wir alle zivilgesellschaftlichen Kräfte, BürgerInnen und NGOs zur sofortigen, konstruktiven wie lustvollen Zusammenarbeit ein. „Die Geschichte geht weiter.“