Ich würde mir nicht anmaßen, meine Mitmenschen zu belehren, wenn andere sie nicht irrführten.

J.J. Rousseau
Konsumüberfluss

Für jede ÖkologIn gibt es zweifelsohne eine obere Grenze der „Caring Capacity“ auf unseren Planeten.

Wo genau diese genau liegt, ist nicht absolut festzustellen, aber mit großer Gewissheit liegt die Kapazität deutlich unter dem, was wir bereits heute brauchen.  Jedenfallsreicht die Kapazität nicht, wollte man das im reichen Viertel herrschende Wirtschafts- und Konsumniveau global verallgemeinern.

Schlimmer noch, es hat den Anschein, als ob Kaufkraft  und Konsum, die ja eng gekoppelt sind, immer auch mit Fußabdruck verbunden sind.

Irgendwo um die 1,6 globale m² kann jedem Euro im Durchschnitt zugewiesen werden. Bei einem durchschnittlichen Bruttoeinkommen von 38.000 Euro korrespondiert das mit den 6 gha durchschnittlichen Footprint der ÖsterreicherIn.

Dabei verstehen dei Wirtschaftsforscher noch viel zu wenig, welcher „Euro“ nützlicher oder schädlicher für das Erreichen der Nachhaltigkeits-Ziele eingesetzt ist.

Sogar vermeintlich unbestreitbar sinvolle Investitionen, etwa ein Null-Energiehaus zu errichten,  erhöht den Fußabdruck, zumindest für einige Zeit. Denn mehr Isoliermaterial, vielleicht biologische Schafwolle, braucht eine Menge mehr Fläche. Sicher, eines Tages rechnet sich das Nullenergie Haus, auch im Footprint. Aber bis dahin, hat es Fläche auf „Kosten von jemanden“ in Anspruch genommen, dem diese Kapaazität im Heute fehlt.- Jemanden in Indien, der dadurch verhungert ist? 

Es scheint sogar so, dass jeder Mehraufaufwand einen größeren Fußabdruck erzeugt, weil er höhere Kosten verursacht. Kosten, die am anderen Ende Gewinn sind, oder Lohn für die ArbeiterInnen, die dieses „zusätzliche“ Einkommen im schlimmsten Fall für einen Kurzurlaub auf  Mallorca ausgeben. Mit dem Flug verblasen sie das CO2, das im Haus über Jahre erst einzusparen wäre.

Damit soll nicht von Energie-Spar-Investitionen abgeraten werden, im Gegenteil! Es soll nur gezeigt werden, dass jede wirtschaftliche Tätigkeit, sogar gutgemeinte,  den Fußabdruck erhöhen kann. Deswegen müssen sie anstatt anderer Tätigkeiten, und nicht zusätzlich erfolgen!

Sind das die „wirtschaftlichen Grenzen“ des Wachstums?

Ist also nur Arm sein global verträglich?

Eine einfache Grafik gibt Grund zum Grübeln. Wenn das Wachstum der Kaufkraft tatsächlich immer mit einem Anstieg des Fußabdruckes verbunden ist, und, wenn überhaupt, erst weit über dem Niveau der globalen Tragfähigkeit entkoppelt werden kann, was bedeutet das eigentlich? Hier ist Bedarf für Grundlagen-Forschung mit völlig neuer Betrachtungsperspektive geben.