Workshop „Gut leben von einem Hektar“ – OUTDOOR
Ausgangslage:
Im Moment stünden bei rechnerisch gleichmäßiger Verteilung der bioproduktiven Fläche der Erde jeder ErdenbürgerIn etwa 1,6 gha zur Deckung aller Bedürfnisse zur Verfügung.
Der Footprint einer durchschnittlichen ÖsterreicherIn liegt aber bei 6,0 gha!
Die Menschheit insgesamt lebt bereits im „Overshoot“, verbraucht 1,75 Planeten (2019), baut also ein ökologisches Defizit auf, obwohl die Mehrheit der Menschen noch in Armut lebt.
Da die Weltbevölkerung noch weiter wachsen wird und mindestens 20% Rückzugsgebiete für die „Natur“ reserviert sein sollten, werden zur Mitte des Jahrhunderts etwa 1 gha pro ErdenbürgerIn zur Verfügung stehen.
Das Leben innerhalb der ökologischen Grenzen ist unbestreitbar eine notwendige, wenngleich nicht hinreichende Voraussetzung für eine zukunftsfähige Welt.
Die Herausforderung in den Ländern, die weit über dem globalen Soll konsumieren, besteht darin, Gesellschafts- Wirtschafts- und Lebens-Stile so zu adaptieren, dass ein gutes Leben innerhalb des fairer Weise zustehenden Anteils der Welt möglich wird. Die Transition wird sowohl politische als auch individuelle Handlungen erfordern, und langfristige Perspektiven, die der Wirtschaft erlauben, die Anpassung ohne arge Katastrophen zu meistern. Wo welche Maßnahmen am effektivsten greifen können und was das für den individuellen Lebensstil an Veränderung bedeuten wird, soll mit dem Workshop spielerisch simuliert werden.
Ablauf-Skizze:
Die TeilnehmerInnen (idealer Weise 8-12 Personen) zäunen einen physischen Hektar mit Markierungsbändern ab. (Fortgeschrittene lernen dabei auch die Spezifika des „Global Hektar“ kennen.)
Die Gruppe muss die Fragen nach Ernährung, Konsum, Wohnen, Verkehr, Reisen, etc… mit einer Stimme beantworten, muss sich also für „ihren“ Lebenstil entscheiden. Der jeweilige Footprint, z.B. für Fleischverzehr, wird dann real abgesteckt und markiert, dann kommt Getreide,
Wohnen, Auto …. rasch ist der eine Hektar aufgebraucht.
Dann beginnt die Debatte, wo denn am besten einzusparen wäre, ein Prozess des „gesellschaftlichen Lernens“, denn alle Maßnahmen müssen kollektiv akzeptiert werden
. Ziel ist es, einen zukunftssicheren, global verallgemeinerbaren Lebensstil und die dafür nötigen Rahmenbedingungen zu erahnen.
In wenigen Stunden werden mit gezielter Unterstützung durch die Workshop-Leitung alle Prinzipien der Nachhaltigkeit, alle Energiespar- und Effizienztipps von den TeilnehmerInnen selbstständig „wiedererfunden“ (von re-use, reduce, recycle bis zum Autoteilen, von Energiesparlampen bis „Urlaub daheim“) Zugleich wird mit vielen Vorurteilen aufgeräumt (z.B. das „Bio“-Sprit nachhaltiger sei, das „lokal“ immer ökologischer sei oder das LKW-Transporte das größte Verkehrsproblem darstellen,…)
Zahlreiche A-Ha!-Erlebnisse bleiben den TeilnehmerInnen in lebendiger Erinnerung. Etwa die Verblüffung, dass für 80m² Wohnfläche bei durchschnittlicher Technologie ein Hundertfaches der Fläche für Heizen, Warmwasser und Strom in Anspruch genommen wird.
Wer mit einem Hektar auskommen muss, der hat nichts zu verschenken. Dem abstrakten Begriff Effizienz wird bleibende Bedeutung verliehen.
Zugleich bleibt durch das oftmalige Abschreiten des Hektars die gespürte Erkenntnis, dass ein Hektar doch recht groß ist.
Neben ungewöhnlichen Einsichten in Ökologie, Ökonomie und Politik bietet die gemeinsame Auseinandersetzung auch Einblicke in die „Natur des Menschen“, entlarvt die großen Hindernisse und zeigt zugleich das enorme Potential für eine zukunftsfähige Gesellschaft.
Das Gute Leben auf kleinem Fuß wird als machbare Vision erkannt.
Der Workshop ist spielerisch interaktiv, lustig, lehrreich, zugleich physisch anstrengend, und jedenfalls ein bleibendes Erlebnis.
Für geschlossene Gruppen im Bereich Wirtschaft oder Politik (Vorstände, Betriebsräte, Gemeinderäte) kann auch auf die speziellen Herausforderungen für EntscheidungsträgerInnen in ihrem jeweiligen Umfeld eingegangen werden.
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